tschechischer Journalist und Politiker; tschechoslowakischer Außenminister 1989-1992; UN-Menschenrechtsbeauftragter für das frühere Jugoslawien 1998-2001
* 20. April 1937 Kladno
† 8. Januar 2011 Prag
Herkunft
Jiří Dienstbier wurde am 20. April 1937 in Kladno in Mittelböhmen, westlich von Prag, in einer Arztfamilie (beide Eltern) geboren.
Ausbildung
Nach Besuch der Schulen studierte er an der Philosophischen Fakultät der Prager Karls-Universität bis 1958. Im gleichen Jahr trat er in die Kommunistische Partei/KPČ ein.
Wirken
Von 1958 bis 1969 war D. als Journalist tätig und beschäftigte sich dabei vor allem mit Fragen der Außenpolitik. Er arbeitete hauptsächlich für den Rundfunk und das Fernsehen und war bis 1968 einige Jahre als Korrespondent im Fernen Osten, vor allem in Vietnam, aber auch in China, Indonesien, Kambodscha, Indien und Sri Lanka. Von Fernost ging er 1968/1969 nach Washington, wo er aus der Ferne den "Prager Frühling" und die nachfolgende Invasion des Warschauer Paktes erlebte. Er zögerte, zurückzukehren, war aber dann doch der Meinung, dass er mithelfen könne, eine gewisse Offenheit zu erhalten.
Seine Erwartungen erwiesen sich als falsch. Der Kurs der angeblichen "Normalisierung" bedeutete in Wirklichkeit das Mundtotmachen freiheitlicher Regungen und die Wiederherstellung einer rigorosen Funktionärsherrschaft. D. ging gegen diese Entwicklung an, wurde 1969 aus der ...